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Mittwoch, 30. Oktober 2024 Mediadaten
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Kreis Höxter (TKu). Es war eine emotionale Verabschiedung von Kreisdirektor Klaus Schumacher am vergangenen Dienstag in der Aula des Kreishauses in Höxter. Im Beisein von etwa 130 Gästen würdigte Landrat Michael Stickeln die Verdienste Schumachers mit seiner Laudatio. Die musikalische Umrahmung bei diesem Festakt übernahm ein neu formiertes Trio unter Leitung von Joachim Quadflieg, zusammen mit Henrik Schafer und Malte Stadtmann, das mit einem Jazz- und Pop-Programm begeisterte. Zur Überraschung von Klaus Schumacher erschien auch der interkulturelle Chor, dem er stets eng verbunden war. Der Chor sang das Lied „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli und Sarah Brightman, um musikalisch Abschied zu nehmen. Vor dem Publikum, darunter Vertreter der Kommunalpolitik, Kolleginnen und Kollegen, die zukünftige Kreisdirektorin Manuela Kupsch, sowie die Familie von Klaus Schumacher, lobte Landrat Stickeln Schumachers pragmatische und bürgernahe Arbeitsweise mit den Worten: „Du warst stets jemand, der pragmatisch und ‚locker‘ unterwegs war, anstatt bürokratisch und verkopft“, so Stickeln.

Ein Zitat von Albert Einstein wurde zum Leitmotiv seiner Abschiedsrede: „Abschiede sind Tore in neue Welten.“ Schumacher blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die ihn von den Anfängen im Ruhrgebiet über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Höxter führte. Klaus Schumacher ist 1957 in Gladbeck, einer ehemaligen Bergarbeiterstadt mit rund 78.000 Einwohnern im nördlichen Ruhrgebiet im Kreis Recklinghausen, geboren. Stickeln bezeichnete Klaus Schumacher deshalb als einen „waschechten Westfalen, mit besonderer Prägung“. Wer ihm begegnet, spüre unmittelbar die Mentalität des Ruhrgebiets: „bodenständig, hilfsbereit, aufgeschlossen und direkt — ja, bisweilen unkonventionell“, so Stickeln.

In der Kulturhauptstadt des Ruhrgebiets studierte Klaus Schumacher Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Von hier aus stieß er ein Tor zu einer neuen Welt auf und setzte sein Studium zeitweise in Toronto fort. Nach dem Jurastudium wechselte er an die renommierte Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und absolvierte dort ein postgraduales Studium der Verwaltungswissenschaften. Hier kamen Juristen aus ganz Deutschland zusammen, um gemeinsam ihr Wissen zu vertiefen und ihren Horizont zu erweitern. Das war für den jungen Klaus Schumacher beflügelnd. Dort begegnete er einer Persönlichkeit, die ihm ein weiteres Tor zu einer neuen Welt öffnete. Der frühere Bundespräsident Roman Herzog war dort zeitweise Rektor und blieb Speyer stets verbunden. Auch als Präsident des Bundesverfassungsgerichts hielt er in Speyer weiterhin regelmäßig Gastvorlesungen, bis er 1994 zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Auch in dem jungen Juristen Klaus Schumacher habe Roman Herzog eine Flamme der Begeisterung entzündet, sagte der Landrat, denn Herzog rief die angehenden Verwaltungsjuristen dazu auf, nach dem Studium in die neuen Bundesländer zu gehen, um dort mit ganzer Kraft an den notwendigen Strukturreformen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft mitzuwirken.

Nach dem Referendariat am Landgericht Duisburg und einer kurzen Tätigkeit als Rechtsanwalt folgte Klaus Schumacher dem Aufruf des späteren Bundespräsidenten. Von 1992 bis 1999 war er beim Landkreis Pasewalk, später beim neu formierten Landkreis Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern in leitenden Positionen tätig. Zunächst übernahm er die Leitung des Rechts- und Ordnungsamtes. Anschließend war er fast fünf Jahre lang als Dezernent tätig. Zu seinen Aufgaben gehörten die Bereiche Recht, Ordnung, Straßenverkehr, Bauen, Umwelt, Planen und Kommunalaufsicht. Im Auftrag des Landrates koordinierte er die Kreisgebietsreform, die zu einem Zusammenschluss von drei Kreisen führte. Darüber hinaus engagierte er sich für länderübergreifende Strukturen mit dem direkt angrenzenden Nachbarland Polen.

Mit seiner Familie wechselte Klaus Schumacher kurz vor der Jahrtausendwende vom Stettiner Haff an die Weser. Auch dieser Abschied öffnete ein Tor zu einer neuen Welt mit neuen Aufgaben. Das Ehepaar Schumacher wollte näher bei seinen Familien leben, die zunehmend Unterstützung benötigten. Von 1999 bis zu seinem Amtsantritt als Kreisdirektor war Klaus Schumacher mehr als 14 Jahre lang Erster Beigeordneter der Stadt Höxter. In diese Zeit fallen der Bau der Residenz Stadthalle Höxter, die Fertigstellung der Freizeitanlage Höxter-Godelheim und die Weiterentwicklung von Gewerbeflächen. In seinem Verantwortungsbereich als Vertreter des Bürgermeisters der Stadt Höxter gab es bereits eine Reihe von Anknüpfungspunkten in der Zusammenarbeit mit dem Kreis Höxter. Beispiele sind das gemeinsame Engagement für das Welterbe Corvey und die Bildungsregion Kulturland Kreis Höxter.

Mit seiner Wiederwahl als Kreisdirektor im Jahr 2021 habe der Kreistag das Vertrauen in Schumachers Fähigkeiten und seine Visionen für den Kreis Höxter bestätigt, sagt Michael Stickeln und betonte: „Du wolltest immer die Region voranbringen und Menschen zu gemeinsamen Projekten zusammenbringen.“ Zum Abschied überreichte Landrat Stickeln Klaus Schumacher einen besonderen Schlüssel: „Es ist kein Portschlüssel wie bei Harry Potter, aber ein Gutschein für ein Konrad E-Bike aus der Produktion eines Höxteraner Traditionsunternehmens.“ Dieses Geschenk soll Schumacher und seiner Frau Annette viele schöne Touren ermöglichen. Der emotionale Höhepunkt der Veranstaltung war das musikalische Ständchen des Interkulturellen Chores, das Schumachers Engagement in der Kultur- und Integrationsarbeit würdigte.

Nach Stickelns Rede übernahm Dr. Josef Lammers das Wort, um im Namen des Kreistages weitere Worte des Dankes und der Anerkennung auszusprechen. Er lobte ebenfalls sein Wirken und die Umsetzung zahlreicher Projekte unter Schumachers Federführung. Den Worten des Dankes schloss sich auch der Brakeler Bürgermeister Hermann Temme an im Namen der Bürgermeister im Kreis Höxter, die ebenfalls vollzählig zugegen waren. In seiner emotionalen Abschiedsrede bedankte sich Klaus Schumacher, insbesondere bei seinen Kolleginnen und Kollegen für ihre Geduld, ihre Treue, ihr Engagement, ihr Wohlwollen und ihre Energie. Die Veranstaltung endete mit einem gemütlichen Beisammensein im feierlichen Ausklang.

Fotos: Thomas Kube

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