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Mittwoch, 27. November 2024 Mediadaten
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Ohne Maschinen geht inzwischen nichts mehr auf dem Bau: Maurer-Lehrling Matthias Penner (19) stellt regelmäßig unter Beweis, dass er mit Bagger & Co. gut umgehen kann.

Nieheim (red). Er lässt sich gar nicht ablenken. Konzentriert blickt Matthias Penner auf die eingeschalte Fläche für das Futtersilo und überprüft die Höhen für den Einbau des Betons. Der 19-jährige Maurer-Lehrling wirkt hochmotiviert. „Ein echter Glücksfall“, sagt Felix Dreier von der Gerhard Dreier Bauunternehmen GmbH & Co. KG mit Blick auf seinen Auszubildenden. Der Geschäftsführer und gelernte Bauingenieur weiß das Engagement sehr zu schätzen. „Dieses starke Interesse für den Job ist nicht unbedingt für alle Jugendlichen selbstverständlich. Deshalb freuen wir uns umso mehr, wenn unsere Auszubildenden so selbständig mitdenken und mitarbeiten.“

Draußen und stets in Bewegung

Für Matthias Penner ist mit der Ausbildung zum Maurer ein kleiner Traum wahr geworden. „Meine Opas waren auch auf dem Bau und ich wollte auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen“, so der 19-Jährige. In den Beruf des Landmaschinen-Schlossers hat er auch schon einmal hineingeschnuppert: „Das war nichts für mich, aber ich möchte auch lieber an der frischen Luft und an verschiedenen Orten arbeiten statt in einer Werkstatt.“ Draußen und stets in Bewegung zu sein, genau das gefällt dem jungen Mann aus Nieheim-Oeynhausen. Dazu kommt, dass die Mitarbeiter von Felix Dreier immer wieder auf anderen Baustellen unterwegs sind. „Da gibt es stets neue Herausforderungen, der Beruf ist total vielfältig“, freut sich Matthias Penner über seinen abwechslungsreichen Job, in dem er sich auch immer weitergebildet hat. „Diese Weiterbildung ist für uns sehr wichtig, denn wir brauchen qualifizierte Mitarbeiter, die mit Bagger, Kran, Radlader, Gabelstapler und vielen anderen Fahrzeugen und Maschinen umgehen können“, erklärt Felix Dreier. Handlanger seien auf dem Bau schon lange nicht mehr gefragt. Dazu seien die Aufgaben, ganz gleich, ob bei Einfamilienhäusern, Wohnanlagen, Industriehallen oder landwirtschaftlichen Gebäuden, zu komplex und die Qualitätsanforderungen zu hoch.

Fachkundiges Personal fehlt

Derzeit lernen im heimischen Baugewerbe noch 71 junge Leute in 60 Innungsbetrieben. Dazu gehören nicht nur Auszubildende im Maurer-Handwerk, sondern auch jene in den Berufen Hochbaufacharbeiter, Trockenbaumonteur, Fliesen- sowie Estrichleger. Wie in anderen Gewerken auch, tun sich viele Unternehmen in der Region schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Personalnot weiter verschärfen wird, wenn in den kommenden Jahren viele erfahrene und gut qualifizierte Fachkräfte der Generation der „Babyboomer“ aus dem Berufsleben ausscheiden. Und wer soll dann Häuser und Gebäude im Sinne des Klimaschutzes sanieren und dämmen, wenn überall das Personal fehlt? „Für junge Menschen, die sich für den Beruf des Maurers oder der Maurerin interessieren, ist es wichtig zu wissen, dass sich auf dem Bau sowie in der Ausbildung in den vergangenen 15 Jahren vieles positiv entwickelt hat“, entgegnet Felix Dreier, der sich auch als Obermeister der Baugewerbe-Innung Höxter-Warburg engagiert. Die Betriebe seien sehr interessiert daran, dem Nachwuchs eine fachlich fundierte Ausbildung zukommen zu lassen und sie auch sozial auf vielfältige Weise in die Betriebe zu integrieren. Es seien schließlich die Fachkräfte von morgen. „Da hat wirklich ein Umdenken stattgefunden“, so Dreier. Man nehme als Firmenchef sehr viel Rücksicht auf familiäre und private Angelegenheiten, damit sich die Jugendlichen im Betrieb wertgeschätzt fühlen.

Eltern sind gefragt

Allerdings steige auch der Aufwand, geeignete Berufseinsteiger zu finden und diese zu einem qualifizierten Ausbildungsabschluss zu führen, immer mehr. Nicht selten lasse das Bildungsniveau der wenigen Bewerber und Bewerberinnen zu wünschen übrig. „Mathematisches und technisches Verständnis sind einfach Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung“, betont der Obermeister. Und wichtig: Die Eltern müssen mitziehen und die Auszubildenden bei ihrem Berufswunsch und in der Ausbildungszeit aktiv unterstützen.

Wer sich für einen Beruf im Baugewerbe interessiert, solle sich einfach einmal einen Betrieb vor Ort anschauen und am besten ein Praktikum absolvieren. „Dann weiß man auch, ob es auf beiden Seiten passt und harmoniert“, hat Felix Dreier die Erfahrung gemacht. So wie bei Matthias Penner – er hat bei einem Praktikum seinen Ausbildungsbetrieb Gerhard Dreier Bauunternehmen GmbH & Co. KG kennen- und schätzen gelernt. „Er hat gleich die Mörtelkelle genommen und mit angepackt“, erinnert sich Felix Dreier. Und nun will der 19-Jährige bald mit einer guten Abschlussprüfung punkten. „Ich möchte anschließend als Geselle viele Erfahrungen sammeln und später einmal meinen Meister machen.“ Das klingt nach einem ziemlich guten Plan, um sich eine berufliche Zukunft in der Baubranche zu sichern.

Steckbrief Maurerin/Maurer

Voraussetzungen: handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, gute Kenntnisse in Mathematik und Physik, Spaß an der Arbeit im Freien, körperliche Fitness und Teamplayer. Schulbildung: Das Handwerk lässt sich theoretisch mit jedem Schulabschluss erlernen. Die meisten Azubis haben den Hauptschulabschluss.

Ausbildung: Die Ausbildung ist dual aufgebaut und dauert drei Jahre. Auf Antrag kann bei entsprechenden fachlichen Leistungen und schulischen Voraussetzungen die Ausbildungszeit verkürzt werden.

Aufgaben: Maurerinnen/Maurer stellen Rohbauten für Wohn- und Geschäftsgebäude her. Zunächst betonieren sie das Fundament, dann mauern, beziehungsweise betonieren sie Außen- und Innenwände sowie Geschossdecken oder montieren diese aus Fertigteilen. Für Betonarbeiten fertigen sie Schalungen oder montieren Schalungssysteme. Sie setzen Bewehrungen ein, die sie aus Betonstahl zum Teil selbst anfertigen. Meistens verarbeiten sie fertig gelieferten Transportbeton. Den frischen Beton bringen sie in die Schalungen ein und verdichten ihn. Teilweise verputzen sie auch Wände, verlegen Estriche oder bauen Dämm- und Isoliermaterialien ein. Auch Abbruch- und Umbauarbeiten gehören zu ihren Aufgaben. Bei Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten stellen sie Bauschäden und deren Ursachen fest und beheben diese. Mit der Weiterentwicklung der Bautechnik und durch neue Baustoffe hat sich das Berufsbild entscheidend verändert. Vorgefertigte Bauteile und zahlreiche Maschinen vereinfachen die Arbeit auf der modernen Baustelle.

Perspektiven: Maurer/innen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie gelten als Allrounder auf dem Bau. Da verstärkt Wohnraum benötigt wird, Sanierungsarbeiten und Neubauten geplant sind, bleibt dieses Handwerk gefragt. Nach der Gesellinnen- /Gesellenprüfung lässt sich der Meisterbrief erwerben. Mit dem Meisterbrief stehen Positionen wie Abteilungsleiter/-in, Betriebsleiter/-in oder Geschäftsführer/-in offen, man kann aber auch einen eigenen Betrieb führen und selbst Lehrlinge ausbilden. Auch ein Studium, Fachrichtung Architektur und Bauingenieurswesen, ist anschließend möglich.

Weitere Informationen erteilt die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, Industriestraße 34, 33034 Brakel, Tel. 05272/3700-0 und unter www.kh-hx.de

Foto: Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg/M.Schäfer

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