Brakel (red). Privatinitiativen, Vereine, kirchliche Gemeinschaften haben mit viel Engagement dafür gesorgt, dass Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland gebracht und eine neue Wohnung gefunden haben. Nun ist es an den Schulen, den Kindern das Recht auf Bildung zu ermöglichen.
Die Gesamtschule Brakel geht hierbei neue Wege. „Die Grundsituation bei den geflüchteten ukrainischen Kindern unterscheidet sich gänzlich von der, wie wir sonst die Kinder in den Sprachförderklassen betreuen. „Alle Familien, mit denen ich gesprochen habe, gaben an, schnellstmöglich wieder in die Ukraine zurück zu wollen,“ so der stellvertretene Schulleiter der Gesamtschule Brakel Michael Auffenberg. „Daher gehen wir jetzt einen ganz neuen Weg der Beschulung.“ Es hat sich in den Gesprächen herausgestellt, dass praktisch alle Kinder noch Onlineunterricht an ihrer `alten´ Ukrainischen Schule erhalten. „Diese Grundsituation wollen wir im Sinne der Kinder nutzen, da ein Mitbetreuen im auf Deutsch gehaltenen Fachunterricht in den ersten Wochen wenig hilfreich ist.“ ergänzt Ruth Symann als zuständige Abteilungsleiterin.
Die Gesamtschule plant für die Kinder einen Hybridunterricht. In den ersten drei Stunden haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit am Onlineunterricht in ihrer Heimat teilzunehmen. Hierfür stellt die Gesamtschule iPads zur Verfügung, die in den Lockdownphasen an bedürftige Kinder ausgeliehen und im Winter wieder zurückgegeben wurden. Falls nicht bereits zuhause möglich, können die Kinder aus einem Unterrichtsraum heraus am heimatlichen Unterricht teilnehmen. Anschließend geht es für alle im Schulgebäude weiter mit Deutschunterricht, Sportunterricht und Fachunterricht. Die letzten beiden Stunden werden von geflüchteten ukrainischen Lehrkräften ehrenamtlich geleitet, deren Kontakt durch die mennonitische Kirchengemeinde hergestellt wurde. Freitags nehmen die Kinder am normalen Unterricht der Gesamtschülerinnen und -schüler teil.
Als Grundversorgung für einen guten Unterrichtstart wurden alle Neuankömmlinge mit einem Materialpaket für einen guten Schulstart, bestehend aus Collegeblock, Etui, Buntstiften, Füller und Kugelschreiber ausgestattet. „Hierfür möchten wir uns ausdrücklich bei der Vereinigten Volksbank hier in Brakel bedanken, dass sie unkompliziert und praktisch über Nacht die Materialien zur Verfügung gestellt hat“, so Auffenberg weiter.
Ab Montag nehmen die ersten 12 ukrainischen Kinder den Unterricht an der Gesamtschule auf, viele weitere sind im Zulauf und werden wenige Tage später folgen.
Foto: Gesamtschule Brakel