Brakel (jg). Er ist bekannt als Bürgermeister der Stadt Brakel sowie Chef der Brakeler Stadtverwaltung - die Rede ist von Hermann Temme. Doch wer ist Hermann Temme? Wo ist der heutige Brakeler Bürgermeister verwurzelt und wollte er schon immer Bürgermeister werden? Fragen, die unser freier Journalist Jörn George dem heute 59-Jährigen in einem Interview stellte.
Hermann Temme ist als Kind im Altkreis Warburg in Borgholz geboren und aufgewachsen. Er habe dort eine glückliche Kinder- und Jugendzeit verlebt, stellt Temme heraus. Seinen ersten Abschluss erwarb er in der Realschule in Borgenteich mit der erfolgreichen Ablegung der Mittleren Reife. Von 1974 bis 1977 besuchte er das Städtische Gymnasium in Brakel.
Beginn der Karriere beim Kreis Höxter
Im Jahr 1977 begann Hermann Temme den Vorbereitungsdienst für die gehobene Beamtenlaufbahn beim Kreis Höxter. 1980 absolvierte er erfolgreich an der Fachhochschule für den gehobenen Verwaltungsdienst sein Staatsexamen. Für den gebürtigen Borgholzer folgten in den nachfolgenden 22 Jahren unterschiedlichste Stellen innerhalb der Verwaltung des Kreises Höxter. Zuletzt war Temme in der Kommunalaufsicht im Kreishaus tätig.
Temme wechselt nach Brakel
Dass Hermann Temme einmal Bürgermeister in Brakel werden würde, konnte im Jahr 1999 noch nicht abgesehen werden. Doch mit seinem beruflichen Wechsel nach Brakel legte Temme bereits in diesem Jahr den Grundstein für die heutige Zeit. Zunächst agierte der heute 59-Jährige als allgemeiner Vertreter des damaligen Bürgermeisters und heutigem Landrat, Friedhelm Spieker. „In meiner 10-jährigen Tätigkeit unter Friedhelm Spieker habe ich viel gelernt und neben den beruflichen Interessen, entwickelte sich sogar eine Freundschaft zwischen uns beiden“, erklärt Hermann Temme im Gespräch.
„Mit der Wahl von Friedhelm Spieker zum Landrat hat sich die CDU Brakel dafür ausgesprochen, mich als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufzustellen. Ich konnte die Brakeler Bürgerinnen und Bürger von meiner Arbeit überzeugen und gewann die Wahl“, führt Temme weiter fort.
Politisches Interesse legte Temme in der Jugend
„Mein politisches Interesse begannen bereits mit meinem 14. Lebensjahr, als ich in meinem Heimatort in die ‚Junge Union‘ eintrat und mittlerweile kann ich auf eine 45-jährige Mitgliedschaft in der CDU zurückblicken“, zeigt sich Temme hoch erfreut. Fragt man Temme nach seinem Interesse für politisches Leben, fällt sofort der Name Ludwig Erhardt. „Mein politisches Vorbild ist Ludwig Erhardt, der Gründer und Vater der sozialen Marktwirtschaft, den ich als Jugendlicher persönlich kennenlernen durfte. Er hat mich in meiner Grundeinstellung geprägt, denn ich bin davon überzeugt, dass die soziale Marktwirtschaft die beste Marktform für unser Land ist und uns auch zu dem Wohlstand gebracht hat, in dem wir hier leben dürfen.“
Auch in Zeiten politischer Zerfahrenheit hat der Bürgermeister, der gerne einmal ein Buch liest, eine Devise, wie er im Gespräch erklärt. „Das aktuelle Buch, das ich lese, heißt ‚Mut zum Handeln‘ und ist von unserem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog verfasst“, erklärt Temme in ruhiger Stimme und richtet seinen Appell an die Politiker im Bundestag, „‘Mut zum Handeln‘ passt genau in die gegenwärtige Situation in unserem Land. Nach den gescheiterten Sondierungsgesprächen ist es nun an der Zeit zu handeln.“ Lesen habe zudem eine beruhigende Wirkung, fährt er weiter fort.
Der Familienmensch Hermann Temme
Bekanntlich steht hinter jedem erfolgreichen Mann eine erfolgreiche Frau. Diesem kann sich auch Hermann Temme nicht entziehen, steht ihm seine Frau doch seit 35 Jahren liebevoll zur Seite, trotz der zahlreichen Termine, die sein Amt mit sich bringt. Neben seiner Frau hat Temme eine Tochter, die in Frankfurt lebt.
Das Leben neben der Politik und Verwaltung
Wenn Temme die Zeit findet, spielt er leidenschaftlich gerne Tischtennis und besucht die Spiele der SpVgg. Brakel, des SC Paderborn oder seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund. Kraft und Geborgenheit gewinnt er auch bei ausgiebigen Spaziergängen im Brakeler Stadtwald oder im Kaiser-Wilhelmn-Hain.
„Ich bin der Auffassung, dass die Kirche und die Stadt zusammenstehen sollten, damit der christliche Gedanke nicht in Vergessenheit gerät“, fügt Temme an und verweist auf seine Schnittstelle zur katholischen Kirche und seinen Freund, Pastor Willi Koch, den er sehr schätze.
Hermann Temme als Verwaltungschef
Nach eigenen Angaben sieht Temme seinen Führungsstil in der Brakeler Verwaltung als kollegial an. Zudem legt er großen Wert auf die Entwicklung seiner Mitarbeiter sowie deren Eigenverantwortung: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von mir in ihren Möglichkeiten gefordert, damit sie und ich ihre Stärken und Schwächen erkennen, um darauf basierend Fortbildungsmaßnahmen, auf die ich sehr viel Wert lege, wahrnehmen zu können.“
Städte und Gemeinden in der heutigen Zeit stehen vor großen Probleme. Menschen und Unternehmen kehren dem ländlichen Raum den Rücken und hinterlassen oftmals Lücken. „Mein derzeitiger Schwerpunkt liegt in der Städtebaupolitik, denn durch den Onlinehandel wird der stationäre Handel geschwächt und hier gilt es gemeinsam mit Hauseigentümern und der heimischen Wirtschaft zu handeln, um neue Perspektiven zu schaffen. Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger in der Kernstadt Brakel sind für mich wichtig, sondern auch die in angeschlossenen Ortschaften. Damit auch die Lebensqualität in den Ortschaften erhalten und gestärkt wird“, so Temme, der unter anderem auf das Dorfentwicklungsprojekt IKEK hinweist.