Kreis Höxter (red). Landrat Michael Stickeln hat in einer kleinen Feierstunde in der Aula des Kreishauses die Gewinner des Heimat-Preises 2021 des Kreises Höxter ausgezeichnet. Dabei hat er die stolze Summe von insgesamt 10.000 Euro Preisgeld verteilt. Der Verein Bürgerbrauzunft Nieheim (5.000 Euro), die Akademie Flechtsommer im Korbmacher-Museum Dalhausen (3.000 Euro) und der Verein zur Förderung der historischen Telegrafie in Entrup (2.000 Euro) konnten sich über die Auszeichnung freuen.

Ursprünglich zum Tag des Ehrenamtes vorgesehen, musste die Preisverleihung aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden und hat unter strengen Auflagen in ganz kleinem Kreis stattgefunden. „Bei uns im Kulturland Kreis Höxter ist die Bereitschafft sehr hoch, sich freiwillig zu engagieren. Hier zeigt sich, dass das Ehrenamt zu den großen Stärken des ländlichen Raums zählt,“ sagte Stickeln. Beim Heimat-Preis liege der Fokus ganz bewusst auf der Zukunft. „Wir suchen beispielhafte Projekte, die unser kulturelles Erbe wahren und unser heimatliches Kulturland nach vorn bringen. Mit solchen zukunftsweisenden Projekten soll unser heimatliches Lebensumfeld aufgewertet werden. Gleichzeitig geht es darum, die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat zu fördern“, so Stickeln. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird gefördert vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seinen herzlichen Dank sprach Michael Stickeln den Mitgliedern der Jury aus, die eine schwierige Entscheidung zu treffen gehabt hätten. Neben dem Landrat haben Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka, die Kreistagsmitglieder Guido Gell und Stephan Böker sowie als sachkundige Bürger Frederik Köhler vom Heimat- und Verkehrsverein Bellersen, Stephan Kreye von der Landvolkshochschule Hardehausen und der Stadtheimatpfleger von Marienmünster, Franz Meyer, die drei Sieger ausgesucht. Ebenso dankte Stickeln Dorina Bernsmann und Katharina Serinelli vom Gemeinschaftsbüro Landrat, die die Organisation der Veranstaltung unterstützt haben.

Zum dritten Platz gratulierte er dem Verein zur Förderung der historischen Telegrafie in Entrup. Mit dem kontinuierlichen Ausbau des Lattbergturmes ist es dem Verein gelungen, jährlich rund 10.000 Besucher auf den Lattberg zu holen und für die einzigartige Landschaft zu begeistern. Die Gäste kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Planwagen oder dem Bus. Um die Attraktivität vor allem für Familien zu steigern, hat der Telegrafenverein im letzten Jahr den zuvor angelegten Naturlehrpfad um sechs Info-Tafeln erweitert und mit einem Vogelstimmenspiel zur „Grünen Schule“ ausgebaut.

Als werbewirksamste Investition hat sich die im Februar 2021 installierte Webcam erwiesen. Seit diese regelmäßig Bilder ins weltweite Netz stellt, sind ständig Autokennzeichen aus ganz Deutschland und den Niederlanden auf den Parkplätzen zu finden. Als eine Bereicherung für Kinder ist ein Naschgarten gedacht. Besonders hob Stickeln den großen Einsatz der Ehrenamtlichen hervor, der es möglich macht, dass der Turm jederzeit kostenlos zugänglich ist und dass auch die Führungen honorarfrei angeboten werden: „Das ist ein tolles Angebot, das sicher auch Familien und junge Eltern zu schätzen wissen.“ Den Preis nahmen erster Vereinsvorsitzender und Ortsheimatpfleger Josef Köhne und Geschäftsführer Uwe Dammeier entgegen.

Über den zweiten Platz durfte sich die Akademie Flechtsommer im Korbmacher-Museum Dalhausen freuen. Dahinter stecken der Heimat- und Partnerschaftsverein Dalhausen, die Korbmacherwerkstatt Butterweck und die Volkshochschule Beverungen. Diese drei Partner arbeiten Hand in Hand und haben dafür gesorgt, dass die Akademie Flechtsommer sich mittlerweile zu einer festen Einrichtung etabliert hat. Dabei werden Workshops, Seminare, Ausstellungen, Vorträge und Meetings zum Thema Flechthandwerk angeboten. „Einst wurden die Körbe aus Dalhausen in die ganze Welt exportiert, heute treffen sich flechtbegeisterte Menschen aus dem In - und Ausland in Dalhausen“, sagte der Landrat in seiner Laudatio.

Sie träfen dabei Handwerker, Künstler und Gestalter, die dieses Handwerk ausüben, weiterentwickeln und neu interpretieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Handwerkerinnen und Handwerkern, die sich mit dem Aspekt des „kulturellen Erbes“ in ihrer Arbeit auseinandersetzen. So wird auch das flechtkulturelle Erbe Dalhausens neu betrachtet und in einen neuen Zusammenhang gebracht. „Durch die Akademie Flechtsommer ist Dalhausen heute wieder das, was es einmal war – ein Leuchtturm in der Korbmacher-Welt mit internationaler Strahlkraft“, lobte Stickeln.

In den Ausstellungen und Vorträgen im Korbmacher-Museum wird die Lebhaftigkeit, Vielseitigkeit und Relevanz des zeitgenössischen Flechthandwerks in Europa für die Museumsbesucher und für ein immer größer werdendes Fachpublikum abgebildet. So haben bereits einige andere Museen und Institutionen aus Spanien, Italien, Belgien, Skandinavien, Polen und der Ukraine, die sich auch um das Flechthandwerk bemühen, Kontakt aufgenommen. „Dadurch wird Dalhausen – und somit auch unser Kulturland Kreis Höxter, international bekannter“, freute sich Stickeln und überreichte den Heimat-Preis an Hansgert Butterweck, dem Initiator der Akademie Flechtsommer, und Ulrich Wille, dem Leiter der Volkshochschule Beverungen.

Für den ersten Platz des Heimat-Preises, verbunden mit einem Preisgeld von 5.000 Euro, hat die Jury den Verein Bürgerbrauzunft Nieheim erwählt. Laut Michael Stickeln ließe schon der Titel des Projektes eine spannende Kombination vermuten: „Mit heimischen Traditionen den Kreis verbinden – Bier, (Rad-) Wandern, Naturschutz.“ „Ich drücke dem Initiator Jan-Henrik Baum auch deshalb die Daumen für ein erfolgreiches Wirken, weil die Absicht ein hehres Ziel darstellt, das uns alle im Kulturland Kreis Höxter streng genommen schon seit der Neugliederung umtreibt – die Verbindung der Städte aus dem Nordkreis und dem Südkreis. Und wenn das Bier dabei die treibende Kraft ist – warum nicht?“, sagte Stickeln mit einem Augenzwinkern.

Die Basis liegt in den Kontakten, die der Verein Bürgerbrauzunft Nieheim mit den Brauereien Kohlschein in Warburg und von Spiegel in Rheder unterhält und die zu verbindenden Gemeinschaftsaktionen über das Bierbrauen hinausführen. Konsequent wird dabei die Idee vorangetrieben, einen Radwanderweg von Warburg über Rheder nach Nieheim als eine „Brauerei-Verbindungslinie“ einzurichten. Damit kann der Tourismus eine weitere Bereicherung zur heimischen Tradition des Bierbrauens erhalten. „Ein ganz wichtiger Aspekt ist natürlich die Erhaltung des schönen Biermuseums in Nieheim, das vom Verein gepachtet wurde, um für Besucherinnen und Besucher auch weiterhin einen Blick in die Geschichte des Brauhandwerks zu ermöglichen“, erläuterte Stickeln. Den Preis nahmen entgegen der Initiator und erste Vorsitzende des Vereins Bürgerbrauzunft Nieheim, Jan-Henrik Baum, und der Vereinspressewart Gerhard Schütze.

Foto: Kreis Höxter