Brakel (red). Bei einer Arthroskopie, einer Gelenkspiegelung, nähert sich der Operateur dem Gelenk mit einer Sonde, die über einen kleinen Hautschnitt eingeführt wird. Eine solche Untersuchung dient der Diagnose und der Therapie von Gelenk-Erkrankungen. Sein Operationsfeld sieht der Arzt dabei ausschließlich am Monitor, denn die von der Kamera aufgezeichneten Bilder aus dem Gelenkinneren werden während der Arthroskopie auf einen Monitor übertragen: Je besser die Darstellung ist, umso detaillierter ist der Blick auf das Gelenk.
Das Klinkum Weser-Egge hat unlängst drei Arthroskopie-Türme der neusten Generation angeschafft. Sie kommen in Brakel und in Höxter zum Einsatz. "Die Geräte haben eine deutlich verbesserte Bildgebung und sie gewährleisten eine bessere Pumpenleistung zur kontinuierlichen Flüssigkeitsversorgung ", berichtet Prof. Rolf Haaker, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am Standort Brakel. Während der operativen Maßnahme wird laufend Spülflüssigkeit in das Gelenk eingefüllt und abgesaugt. Stößt der Operateur auf einen behandlungsbedürftigen Befund, führt er über weitere kleine Schnitte die nötigen Werkzeuge wie Schere, Messer, Haken und Fräsen in die Gelenkhöhle ein. In Brakel werden diese so genannten Schlüssellochoperationen an allen großen Gelenken (Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenk) durchgeführt und weiterentwickelt, derzeit etwa 600 pro Jahr. Die Spezialisten in Brakel haben Patienten aus allen ostwestfälischen Mittelzentren, zum Beispiel aus Bielefeld, Paderborn, Detmold und Lemgo.
Insgesamt sechs Fachärzte sind auf Gelenkspiegelungen spezialisiert: Ambulante Eingriffe, größtenteils am Kniegelenk mit reiner Entfernung des Meniskus, werden im ambulanten OP-Zentrum in Höxter durchgeführt. Komplexere Eingriffe, wie der Ersatz des vorderen Kreuzbandes, eine Meniskusnaht, Knorpeltransplantationen sowie rekonstruktive Eingriffe am Schultergelenk, aber auch Ellenbogengelenkspiegelungen mit größerem Nachbehandlungsbedarf und Sprunggelenkspiegelungen, erfolgen kurzstationär am Standort Brakel.
Foto: KHWE