Brakel (red). In einer öffentlichen Umfrage hatte die Stadt Brakel im November 2017 klären wollen, ob die Trinkwasserkunden bereit wären, für weicheres Trinkwasser zusätzliche 68 ct/m³ zu zahlen. Nach erfolgter Auswertung hatten sich 64% der abgegeben Stimmen für die Enthärtung ausgesprochen. Zwischenzeitlich hat das Wasserwerk der Stadt Brakel mit Unterstützung des IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH aus Mülheim an der Ruhr die Enthärtung des Brakeler Trinkwassers mit einer sogenannten Umkehrosmose-Filtration in einem 8-monatigem Pilotbetrieb getestet.
Die Ergebnisse wurden durch Herrn Dr. Dieter Stetter (IWW) am 4. April 2019 dem Betriebsausschuss vorgestellt. Aufgrund der Analyse des vorhandenen Trinkwassers sei zunächst festgestellt worden, dass eine zentrale Enthärtung für die brakeler Kunden empfehlenswert sei. Auf folgende Nebeneffekte wurde hingewiesen. Neben der Möglichkeit der vorübergehenden Eintrübung durch Rostwasserbildung, hat der Wasserexperte auch auf das Risiko von Korrosionserscheinungen hingewiesen, welches sich nach der Umstellung auf weiches Wasser einstellen kann. Demnach könne in älteren hartgelöteten Kupferleitungen Lochkorrosion auftreten. Um den vorgenannten Effekten zu begegnen, sei eine stufenweise Reduzierung der Härte über mehrere Schritte, beginnend mit einer Härte von 13°dH zu empfehlen, um sich der Zielhärte von 8°dH anzunähern. Abschließend wurde festgestellt, dass eine zentrale Enthärtung mit der im Pilotversuch angewendeten Technik unter den vorhandenen Rahmenbedingungen erfolgreich betrieben werden kann. Die Betriebsleitung des Wasserwerkes geht nunmehr davon aus, dass die vorab geschätzten Zusatzgebühren (für Betrieb und Investition der Enthärtungsanlage) von 68 ct/m³ eingehalten werden können.
Allerdings etabliere sich derzeit am Markt ein Alternativ-Verfahren, welches in Bezug auf den Energieverbrauch Vorteile bietet und ohne den Einsatz von chemischen Hilfsstoffen betrieben werden kann. Ob dieses Verfahren ebenfalls Vorteile in Bezug auf die beschriebenen Korrosionserscheinungen biete, könne mit einer chemischen Berechnung geprüft werden. Die Wasserwerke Salzkotten haben auf dieses Verfahren gesetzt und in 2018 eine entsprechende Trinkwasserenthärtung in Betrieb genommen. Die ersten Erfahrungen seien durchweg positiv, so dass der Betriebsausschuss in der Sitzung beschlossen hat, den Patentinhaber zur Erstellung eines Angebotes für eine derartige Anlage aufzufordern.
Sollte sich diese Alternative als nicht wirtschaftlich herausstellen, könnte die weitere Planung mit der Umkehrosmose-Filtration fortgesetzt werden.