Bad Driburg/Warburg (red). Das Projekt "Schüler leiten eine Station" hat in diesem Jahr an zwei Standorten stattgefunden: in Warburg und in Bad Driburg. In der Chirurgie des St. Josef-Hospital hatten die beteiligten Schüler der Krankenpflegeschule Brakel besondere Herausforderungen zu meistern: Denn dort arbeitete das Team gleichzeitig in vier verschiedenen chirurgischen Disziplinen und damit gleichzeitig mit vier unterschiedlichen ärztlichen Leitern. "Die Schüler mussten ihre Aufgaben in der Bauch- und in der Gefäßchirurgie bewältigen, außerdem in der Ambulanz und in der Urologie", berichtet Ute Pägel, Leiterin des Bildungszentrums Weser-Egge.
Pflegerisch bedeutete das erhebliche Unterschiede, denn die OP-Vorbereitungen unterscheiden sich stark voneinander. "Die Auszubildenden müssen die Details jeder Disziplin kennen, genauso die jeweils spezielle Pflege nach den Operationen", so Projektleiterin Pägel. Die Auszubildenden arbeiten im Rahmen des fünfwöchigen Projekts "Schüler leiten eine Station" komplett eigenverantwortlich, sie müssen sich nicht nur gegenüber den Patienten professionell verhalten, sondern auch gegenüber den Angehörigen.
Auch wenn ausgebildete Fachkräfte, so genannte Praxisanleiter, im Hintergrund zur Verfügung stehen, sei das trotzdem eine enorme Leistung, betonte Ute Pägel. In den regelmäßigen Supervisionssitzungen, durchgeführt von der Schulleiterin, lernten die Auszubildenden, ihre eigene Unsicherheit, alternative Organisationsstrategien und Konflikte zu bearbeiten. Darüber hinaus schauten sie über den "chirurgischen Tellerrand" und erlernten zusätzliches fachliches Wissen. "Eine besondere Herausforderung war das Projekt auch für die Ärzte in Bad Driburg. Sie mussten sich umstellen auf Mitarbeiter, die eben noch nicht alles im Detail ganz genau wissen können", sagt Pägel. Mit Geduld und der Bereitschaft, Zusammenhänge zu erklären, schafften die Ärzte Vertrauen und gewährleisteten damit eine gute Zusammenarbeit zwischen zwei Berufsgruppen.
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