Brakel (jg). Dass der Brakeler Annentag nicht nur in Sachen Kirmesleben samt Schaustelleraktivitäten und Feiern einen großen Stellenwert bei der Bevölkerung hat, zeigte am Sonntag die Große Prozession zur Annenkapelle: Zahlreiche Mitglieder aus Schützenbruderschaften, Schützenvereinen sowie weiteren Vereinen und Gäste waren gekommen, um an der Eucharestiefeier zu Ehren von „Mutter Anna“ teilzunehmen. Darunter auch unterschiedliche Bischöfe und Priester.
An der Messfeier zugegen waren seine Seligkeit, der Patriarch von Jerusalem Fouad Twal und der äthiopischer Bischof Markos Gebremedhin. Als Ehrengäste des Kreises Höxters begrüßte Pastor Willi Koch Bürgermeister Hermann Temme, Landrat Friedhelm Spieker, Matthias Goeken (MdL) und Hubertus Fehring (MdL a. D.). „Ich freue mich, dass so viele Schützenbrüder und Schützenschwestern sich auf den Weg nach Brakel gemacht haben, um an der Feierlichkeit teilzunehmen“, erhob Koch seine Stimme und ließ verlauten, man müsse Flagge zeigen.
„Flagge zeigen zur Gemeinschaft, zur Heimat und zum Zusammenhalt“, mahnte Koch in seiner Ansprache an. Eine Pilgergruppe aus Ägypten, die vor kurzem in Brakel war und an einem Bittgang zur Annenkapelle teilnahm, haätten sich erschrocken gezeigt, dass man in Deutschland ohne jegliche Anfeindungen oder Beleidigungen betend durch die Straßen gehen könne. Dies sei in Ägypten nicht möglich, berichteten sie. Kürzlich hätte eben dies einen Kopten-Bischof aus Ägypten das Leben gekostet, als er während seines Gangs zum Morgengebet ermordet wurde. Dies sei so schrecklich, erklärte Pastor Willi Koch, der auch den heimischen Kopten-Bischof Damian der Diözese der koptisch-orthodoxen Kirche in Nord-Deutschland mit Sitz in Brenkhausen begrüßte.
Das Highlight des Vormittags war der Rückmarsch in die Kirche St. Michael, in der die Pastoren gemeinsam den Segen überbrachten und die Stadtkapelle Brakel den „Annentusch“ spielten, der Gänsehaut verbreitete. Im Anschluss lud Pfarrer Koch in den Pfarrgarten des Pfarrhauses ein, um sich bei Schnittkes und Gekühltem zu stärken.
Eine besondere Ehre wurde im Verlauf den aus Jerusalem und Äthiopien weiter Entfernung angereisten Bischöfen zuteil - Bürgermeister Temme lud sie ein, sich in das Goldene Buch der Stadt Brakel einzutragen. Neben Willi Koch und den Bischöfen, waren bei diesem auch MdL Matthias Goeken, Landrat Friedhelm Spieker, Bürgermeister Hermann Temme, die stellvertretenden Bürgermeister Robert Rissing und Ursula Grewe, das „Änneken“ Anna-Lena Vollmer sowie die Gemeindereferentin Yvonne Engemann anwesend.
Pfarrer Koch hatte bei der Eintragung in das Buch erwähnt, dass das durch die Eintragung der Bischöfe wieder einmal signalisiert werde, wie eng Stadt und Kirche miteinander verwurzelt seien – durch den Annentag werde dieses jedes Jahr verdeutlicht, indem viele politische Würdenträger an dem kirchlichen Festakt am Annentag teilnehmen. Musikalisch unterstützte die Stadtkapelle Brakel sowohl die Heilige Messe an der Annenkapelle, als auch die Prozession.
Fotos: Jörn George
