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Samstag, 11. Januar 2025 Mediadaten
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Bürgermeister Hermann Temme, Raimund Giefers (Betriebsausschussvorsitzender) und Christof Münstermann; technischer Betriebsleiter des Wasserwerks.

Brakel (red). Im Sudheimer Feld wird aktuell versuchsweise Brakeler Trinkwasser enthärtet. Ein halbes Jahr lang testet das Wasserwerk in der Wassergewinnungsanlage Sudheim die Pilotanlage, welche Daten und Informationen in Echtzeit liefern soll. Begleitet wird der Testbetrieb von Ingenieur Oliver Dördelmann vom IWW (Rheinisch Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft) in Mülheim an der Ruhr. Er will unter anderem herausfinden, wie viel die zentrale Trinkwasserenthärtung für Brakel im Betrieb wirklich kosten würde und ob das Abwasser mit der erhöhten Salzkonzentration anschließend wie geplant einfach in den Fluss geleitet werden kann. Das weiche Wasser aus der Testanlage wird momentan allerdings nicht an die Kunden ausgeliefert, sondern in die Nethe eingeleitet.

"Die Kundenbefragung, in der angefragt wurde, ob eine zentrale Trinkwasserenthärtung erwünscht ist oder nicht, war die bisher größte Kundenbefragung in Brakel", sagte Bürgermeister Hermann Temme bei der Vorstellung des Projektes. Dieser Umfrage liegt ein CDU-Antrag aus dem Jahr 2016 zu Grunde. Danach wurden die privaten Enthärtungsanlage in den Brakeler Haushalten erfasst (etwa neun Prozent) und eine Machbarkeitsstudie für ca. 10.000 Euro erstellt. Weitere etwa 70.000,- € kostet nun der Pilotbetrieb. "Bei einer Investition von insgesamt 4,3 Millionen Euro ist das sicherlich gerechtfertigt", erklärte Temme weiter.

Dabei wird stündlich ein Kubikmeter Wasser mit einem Umkehr-Osmose-Verfahren behandelt. Das bedeutet, dass das Rohwasser mit relativ hohem Druck von sechs bis sieben bar durch halbdurchlässige Membranen gepumpt wird. Eine spätere große Anlage müsste in Brakel 50 bis 60 Kubikmeter enthärten. "Bei der Filtration können wir 95 Prozent der Härtebildner, aber auch das Nitrat aus dem Wasser holen", sagt Dördelmann und zeigt einen aufgeschnittenen Filter mit seinen unterschiedlichen Schichten. "Es ist nötig, dass wir ein sogenanntes Antiscalant zugeben", erklärt der Wasserexperte weiter. Es handelt sich dabei um winzige Mengen von Phosphor- oder Polycarbonsäuren, die einer Kristallisation des Salzes, die zu verstopften Filtern führen würde, entgegenwirken. Dieses Antiscalant ist aber ungefährlich und vom Umweltbundeamt für die Wasserbehandlung zugelassen. Am Ende soll das Trinkwasser dann mit 10 bis 13 Grad deutscher Härte beim Kunden ankommen (aktuell hat das Brakeler Wasser 20 bis 30 Härtegrade).

Während der Testphase wird sowohl das enthärtete Wasser, als auch das Konzentrat mit erhöhtem Salzgehalt in die Nethe abgeführt. Die Einleitung ist von der Bezirksregierung genehmigt worden. "Dass demnächst auch die große zentrale Anlage genehmigt wird, ist nicht selbstverständlich", sagt Christof Münstermann, technischer Betriebsleiter des Wasserwerkes in Brakel. "Das ist kein Selbstläufer", meint auch Dördelmann. Er hat schon mehrere vergleichbare Pilotprojekte betreut, nicht immer gaben die Behörden anschließend ihr Okay. Auf Grundlage der aktuell erhobenen Daten aus dem Pilotversuch werden die politischen Gremien dann Anfang nächsten Jahres entscheiden, ob die 4,3-Millionen-Investition tätigt wird oder nicht.

"Für uns vom Wasserwerk ist das hier ein gewaltiges Projekt", betont Christof Münstermann. Frühestens 2021 könnte die Zentrale Trinkwasserenthärtung in Brakel tatsächlich in Betrieb gehen. Vorher müssten die nächsten Planungsschritte vorangetrieben, die erforderlichen Genehmigungen eingeholt und neben der eigentlichen Anlagentechnik auch dreieinhalb Kilometer Transportleitungen gebaut werden. Während die dezentralen Brunnen in Bökendorf und Gehrden als Notreserve erhalten bleiben sollen, würden die kleinen Brunnen in Erkeln und Schmechten geschlossen. Erkeln könne anschließend von Brakel versorgt werden, Schmechten würde sein Wasser zukünftig aus Bad Driburg bekommen, wo die Stadtwerke schon seit einigen Jahren eine Enthärtungsanlage betreiben.

Nach einer Kostenschätzung würde sich laut Münstermann bei der Verwirklichung des Vorhabens der Trinkwasserpreis um 68 Cent je Kubikmeter erhöhen (entspricht etwa 110 Euro für einen vierköpfigen Musterhaushalt). Einsparungen können erreicht werden, wenn die Kunden aufgrund des weicheren Wassers weniger Wasch- und Reinigungsmittel verwenden oder Kaffeemaschinen und andere Haushaltsgeräte länger halten.

Oliver Dördelmann zeigt den Membranfilter.

Foto: Stadt Brakel

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