Braunschweig/Brakel (red). Die BürgerStiftung Dollenkamp nimmt ab sofort ihre Arbeit auf. Im Beisein der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur überreichte Anna Katharina Bölling, die Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Detmold, bei einer Feierstunde am künftigen Windpark die offizielle Anerkennungsurkunde an die Stiftungsvorstände David Flore und Stefan Weskamp. BayWa r.e. stattet die Ewigkeitsstiftung finanziell aus.
Die Fundamente des künftigen Windparks Dollenkamp sind bereits zu erkennen. Acht Windenergieanlagen (WEA) sind hier im Bau und werden in wenigen Monaten rund 100.000 MWh Strom jährlich erzeugen – genug, um ganz Brakel und seine Ortsteile mit grünem Strom zu versorgen.
Doch nicht nur das: Die umliegenden Ortschaften Istrup, Rheder, Riesel, Schmechten und Sidessen werden auch direkt vom Windpark profitieren – dafür sorgten die Initiatoren und Vorstände der BürgerStiftung Dollenkamp schon in der Planungsphase des Windparks. Gemeinsam mit BayWa r.e., dem Erneuerbaren Energien-Unternehmen und Windparkprojektierer, entwickelten sie Lösungen, die den Anwohnerinnen und Anwohnern eine Teilhabe am Windpark vor Ort ermöglichen.
Die dazu ins Leben gerufene BürgerStiftung Dollenkamp ist eine „Ewigkeitsstiftung“, die BayWa r.e. mit einem Stiftungsstock von 100.000 Euro sowie einer zusätzlichen Anschubfinanzierung in Höhe von 20.000 Euro ausstattet, so dass sie ihre Arbeit sofort aufnehmen kann. Über die gesamte Betriebszeit des Windparks erhält die Stiftung jährliche Zahlungen aus dessen Betrieb. Die BürgerStiftung Dollenkamp fördert mit dem Geld künftig Projekte, lokale Initiativen, bürgerschaftliches Engagement und die dörfliche Gemeinschaft in den fünf Ortschaften rund um den Windpark. Das Kuratorium ist mit Repräsentanten aus allen fünf Ortschaften besetzt, so dass in jedem Ort passende Projekte gefördert werden, z. B. von Feuerwehr, Sportverein, Kindergarten, Chorgemeinschaft, Jugendarbeit oder Seniorengruppe – der lokale Bezug ist wichtig.
Zur feierlichen Überreichung der Stiftungsurkunde versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und lokalen Repräsentanten in der Nähe der Baustelle des Windparks. Um die Stiftung symbolisch in der Region zu verankern, enthüllten sie einen Findlingsstein mit Stiftungsplakette, die auf das Gründungsdatum und den Zweck der Stiftung verweist.
Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen: „Windenergie ist die Zukunft: Sie ist nachhaltig, wettbewerbsfähig und bietet konkrete Vorteile für Bürgerinnen, Bürger und Gemeinden. In Nordrhein-Westfalen haben wir uns vorgenommen, die Voraussetzung für 1.000 neue Windenergieanlagen in fünf Jahren zu schaffen – und wir liegen klar auf Kurs. Für die Energiewende verbinden wir Ambition und Akzeptanz und sorgen dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger mitreden, mitentscheiden und letztlich auch finanziell profitieren können. Wie das gelingt, zeigt die Bürgerstiftung Dollenkamp: Hier werden gemeinschaftlich die Ärmel hochgekrempelt, um Brakel mit klimafreundlichem Strom zu versorgen und neue Wertschöpfung vor Ort zu schaffen. Ich wünsche der Bürgerstiftung viel Erfolg bei ihrer Arbeit.“
Mit der Übergabe der Stiftungsurkunde durch Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling erhielt die Bürgerstiftung Dollenkamp ihre offizielle gemeinnützige Anerkennung. Sie bekräftigte: „Beim Ausbau von Windenergie stehen häufig unterschiedliche Interessen im Raum. Das Projekt zeigt, wie es durch offenen Dialog gelingen kann, diese Interessen miteinander zu vereinen. Ich freue mich, der Bürgerstiftung Dollenkamp mit der Übergabe ihrer Stiftungsurkunde den offiziellen Startschuss zu geben.”
David Flore und Stefan Weskamp, Vorstände der BürgerStiftung Dollenkamp, sind sehr zufrieden, dass sich die intensive Arbeit für die Stiftungsgründung nun in konkrete Projekte übersetzen wird: „Wir freuen uns über die Möglichkeit, unsere Dorfgemeinschaften zu stärken. Bürgerschaftliches Engagement ist der Grundstein für ein lebendiges Zusammenleben. In der Region haben wir bereits mit vielen Vereinen über Projekte gesprochen, die an einer Förderung durch die Bürgerstiftung interessiert sind. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, ganz neue Ideen unterstützen zu können. Wir sind bereit loszulegen – die ersten Schritte sind schon gemacht.”
Andreas Hornig, Geschäftsführer der BayWa r.e. Wind GmbH, betonte den kooperativen Ansatz der Projektinitiatoren sowie die Verantwortung von Projektierern gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort: „Die Zusammenarbeit mit den Initiatoren vor Ort lief auf Augenhöhe, das Interesse an einer Einbindung der Lokalbevölkerung war von Anfang des Projekts an groß. Deshalb bin ich froh darüber, dass wir gemeinsam mit der Stiftung eine passende Lösung für ein Beteiligungsmodell gefunden haben, das perfekt zu den lokalen Bedürfnissen passt. In Zukunft wird der Windpark dazu beitragen, gesellschaftliches Engagement in der Nachbarschaft zu stärken. So schaffen wir Wertschöpfung auf allen Ebenen.“
Auch Landrat Michael Stickeln und Bürgermeister Hermann Temme lobten in ihren Grußworten vor rund 50 geladenen Gäste die Bedeutung der Stiftung für die Kommune.
Foto: Stadt Brakel