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Sonntag, 24. November 2024 Mediadaten
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In ökumenischer Geschwisterlichkeit gestalteten Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Kirchen gemeinsam die Ansgar-Vesper. Am Altar Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth (Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder), Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek und der koptische Bischof Anba Damian.

Höxter (red). „Die Ansgar-Vesper in Corvey ist ein ökumenisches Postulat.“ Diesen Standpunkt hat Brigadegeneral a.D. Josef Kowalski, Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus, in seiner Ansprache zur 20. Auflage dieses besonderen Wortgottesdienstes unterstrichen.

In Kopenhagen gibt es eine katholische und eine evangelische Ansgar-Kirche. In Corvey feiern Gläubige beider großer Kirchen zusammen mit Christen weiterer Konfessionen Jahr für Jahr eine Vesper zu Ehren des großen Glaubensboten: Der „Apostel des Nordens“ führt die christlichen Kirchen zu Begegnung und Gebet in geschwisterlichem Miteinander zusammen – so wie er es auch in Hamburg tut, dessen erster Bischof er gewesen ist.

Wie in der Elbmetropole gestalten auch an der Weser, in Corvey, katholische, evangelische, evangelisch-freikirchliche und orthodoxe Christen alljährlich gemeinsam die Vesper im Gedenken an den Todestag Ansgars (3. Februar). Um 800 in Nordfrankreich geboren, gehörte er 822 zu den Benediktinermönchen aus Corbie, die nahe der Villa Huxori ein neues Kloster gründeten.

Bevor er von dort aus auf Geheiß Kaiser Ludwigs des Frommen mutig und entschlossen zu seinen ersten Missionsreisen aufbrach, leitete der junge Benediktinermönch zunächst die Klosterschule der neuen Abtei – und legte den Grundstein für ihr Erblühen als Zentrum der Wissenschaft.

Josef Kowalski holte Ansgar in die Mitte der Gemeinde und spürte den Beweggründen dieses großen Glaubensboten anhand der Stationen seines Lebens nach. Was prägte ihn? Waren es markante Bibelstellen, die er während seiner Studien bereits in Corbie verinnerlicht hatte? Die aus dem Markus-Evangelium zum Beispiel, als Jesus auf Nachfrage eines Schriftgelehrten die Gottes- und Nächstenliebe als die höchsten aller Gebote einordnet. Das Pfingstgeschehen – der vom Heiligen Geist inspirierte Aufbruch der Apostel in alle Welt – habe Ansgar sicher auch beflügelt. Und im Alten Testament habe er vielleicht bei Josua eine Kraftquelle für seine Nordmission gefunden: „Sei mutig und entschlossen! (…) Hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.«

Anhand seines Lebensweges auch als Missionsbischof für Skandinavien zeichnete Josef Kowalski Charaktereigenschaften des Heiligen nach: Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit, aber auch Besonnenheit, Klugheit, diplomatisches Geschick, Fingerspitzengefühl, Barmherzigkeit, Empathie. Sein Leben, sein Glaubenszeugnis und sein Kurshalten trotz Unbilden, Widrigkeiten und Gefahren für Leib und Leben mache Ansgar – so auch der Titel der Ansprache – zum „Hoffnungsträger und Rettungsanker in schwierigen Zeiten und in der Not“. Aus dem Wirken und der Persönlichkeit des großen Glaubensboten leitete der Kirchenvorstand und Corvey-Kenner eine große Impulskraft auch für eine zentrale Aufgabe unserer Zeit ab. „Wir alle müssen zu Missionarinnen und Missionaren werden.“

Diesen Aufruf richtete er auf ein entscheidendes Anliegen unserer Zeit aus: „Wir müssen verhindern, dass die beiden großen Kirchen als tragende Säulen der Gesellschaft und als Balance in Gefahr geraten.“ Die Kirchen müssten verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen und sich um die Jugend bemühen. Denn die junge Generation wende sich nicht mehr der Kirche zu. „Wir müssen umdenken und handeln. Hier und jetzt.“ Das gelte für alle großen Kirchen. „Wir müssen Acht geben, dass es nicht zu einer Entchristlichung kommt.“ Der ökumenische Schulterschluss sei in dieser Situation wichtiger denn je.

In diesem Sinne ging von dem Wortgottesdienst an Ansgars Wirkungsstätte, der Benediktinerabtei und heutigen UNESCO-Welterbestätte an der Weser, eine Bestärkung aus. Das Klarinettenquartett der Musikschule Höxter unter der Leitung von Florian Stubenvoll und Sängerinnen und Sänger der Gregorianik-Schola unter der Leitung Hans Hermann Jansen unterstrichen mit der musikalischen Gestaltung die Würde der Feier.

Dass so viele Menschen sich für die Ansgar-Vesper zur ehemaligen Abteikirche auf den Weg gemacht hatten – unter ihnen der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken (CDU) und Höxters Vize-Bürgermeisterin Andrea Dangela – erfüllte die Mitwirkenden mit großer Freude.

Foto: Kirchengemeinde Corvey

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