Willebadessen (red). In Kooperation mit der Senioren-Union im Kreis Höxter fand kürzlich das schon traditionelle zweitägige Seminar mit dem Titel „Gott und die Welt“ im Christlichen Bildungswerk Die HEGGE in Willebadessen-Niesen statt.
Der Vorsitzende der Senioren-Union im Kreis Höxter und ehemalige Landtagsabgeordnete Hubertus Fehring freute sich, 26 Teilnehmende zu begrüßen.
Zunächst referierte Dorothee Mann, pädagogische Leiterin der HEGGE und Oberin der HEGGE-Kommunität, zum Thema „Der Auftrag zur christlichen und gesellschaftspolitischen Bildung“. Dabei gewährte sie Einblicke in die Anfänge der Gemeinschaft sowie in die Beweggründe für die Bildungsarbeit. Die religiöse Bildung, der interreligiöse Dialog und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen sind Aufgaben, die in den fast 80 Jahren des Wirkens auf der HEGGE immer wieder neu mit Seminaren und Tagungen gefüllt wurden.
Am Nachmittag war Nikolas Osburg, Leiter des Gemeindeforstamtes Willebadessen zu Gast. Er ist inzwischen für rund 13.000 ha Wald zuständig, der insgesamt 34 Waldbesitzern in den Kreisen Paderborn und Höxter (Kommunen, Kirchengemeinden etc.) gehört. Osburg zeigte die Klimaleistungen des Waldes auf (Wasserfilterung, CO2-Bindung, Feinstaubfilterung, Sauerstoffbildung). Er stellte die Frage, ob es verantwortlich ist, den großen Kalamitätsflächen (Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer) nur durch Naturverjüngung beizukommen. Die Entwicklung klimastabiler und multifunktionaler Wälder müsse das erste Ziel sein, und dazu braucht es menschliche Unterstützung (Aufforstung mit unterschiedlichen Baumarten und adäquate Eindämmung vom Wildverbiss). Dabei komme dem Nadelholz eine große Bedeutung zu, denn eine Fichte bindet durch den schnelleren Zuwachs rund 3-4 mal so viel Kohlendioxid wie z.B. eine Eiche. Insgesamt 30 verschiedene Baumarten und rund 1,5 Millionen Bäume wurden auf den Schadflächen im Bereich der Egge gepflanzt und somit rund 90 % wieder aufgeforstet.
Den zweiten Nachmittagsvortrag hielt Verena Mertens. Die Paderbornerin steht auf Platz 4 der NRW-Liste der CDU zur Europawahl. Als Fachfrau für Sicherheit begann sie mit der Beschreibung einer Bankautomatensprengung durch niederländisch-marokkanische Banden und der Notwendigkeit, solche Kriminalität europäische zu bekämpfen. Fast jede Art von Kriminalität hat einen grenzüberschreitenden Bezug, sei es Drogenhandel, Menschenhandel oder Diebstahlsdelikte. Nach ihrer Vorstellung müsse es ein Netz von „Eurocops“ geben, Polizeibeamte in den verschiedenen Ländern, die sich gegenseitig kennen und schnell gemeinsames Handeln ermöglichen.
Auch die äußere Sicherheit bedürfe einer Stärkung. Die Verteidigungsfähigkeit Europas müsse dringend ausgebaut werden. Die Teilnehmenden hatten viele Fragen und Anregungen von Landwirtschaftspolitik über Bürokratieabbau bis zu Cyberkriminalität. Mertens ermunterte alle, immer wieder über die Errungenschaften der EU zu sprechen und nicht nur über Defizite.
Der zweite Tag, der Aschermittwoch, wurde mit einer Messe mit Austeilung des Aschenkreuzes begonnen. Anschließend sprach Hubert Gockeln zum Thema „Kommunale Selbstverwaltung in Gefahr!“ Er wies auf die vielen Pflichtaufgaben der Kommunen hin und die drohende Haushaltssicherung vieler Gemeinden. Denn immer mehr werde von den Kommunen erwartet, ohne sie mit den nötigen Finanzen auszustatten.
Das Fazit der Teilnehmenden: Im nächsten Jahr kommen wir wieder auf die Hegge und diskutieren über „Gott und die Welt“.
Foto: Senioren-Union