Westfalen-Lippe (red). Anlässlich des Tages des Waldes am 21. März blickt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) auf den Zustand seiner über 1.000 Hektar Waldgebiete in den Regionen.
"Wir sind froh, dass sich im Vergleich zu 2021 der Zustand der Eichen leicht gebessert hat", sagt Urs Frigger, Dezernent des LWL-Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB). Andere Baumarten wie etwa Buchen leiden nach wie vor unter Wassermangel: "Das Jahr 2022 war eines der wärmsten und trockensten Jahre seit der Wetteraufzeichnung, vor allem der Herbst war außergewöhnlich mild", so Frigger. "Im Zeitraum April bis August fielen im Mittel nur 60 Prozent der Niederschläge des Vorjahres. Auch wenn das Jahr 2023 bisher recht nass war, können die Wasserdefizite damit aktuell nicht ausgeglichen werden."
Starkwetterereignisse setzen den Wäldern zu
"Nach wie vor beschäftigen den LWL immer wieder auftretende Starkwetterereignisse, wie z.B. der im Mai 2022 durchziehende Tornado in Lippstadt, der nicht nur Dächer abdeckte, sondern auch viele Bäume entwurzelte", ergänzt LWL-Betriebsleiter Matthias Gundler. Buchen, wie etwa an den Standorten in Lengerich und Münster, leiden unter der sogenannten Buchenkomplexkrankheit und sterben schnell ab. "In geschlossenen Waldbeständen zerfallen die Buchen, können aber noch als stehendes oder liegendes Totholz dem Wald des LWL als Rückzugsort für Tiere wie etwa Fledermäuse dienen."
Erfreulich sei, dass die großen Waldflächen des LWL bisher vom neuen Schädling des Kiefernborkenkäfers verschont geblieben und die Bäume sehr gesund seien. Kiefern benötigen nicht viel Wasser und kommen mit Dürreperioden daher besser zurecht. Aktuell arbeitet der LWL an weiteren Klimaschutzprojekten, wie etwa der Wiedervernässung eines ehemaligen Moores im Naturschutzgebiet Lüntener Wald im Kreis Borken.
Klimastabile Mischwälder
Deutliche Entspannung gab es 2022 beim Befall von Bäumen durch den Eichenprozessionsspinner. Nach dem kühl-feuchten Frühjahr 2022 seien im Sommer zwar Raupen geschlüpft, durch Temperaturschwankungen in den folgenden Monaten sei der Befall laut Gundler aber deutlich geringer als in den Vorjahren.
Gundler: "Zugute kommt dem LWL, dass wir fast überall Mischwälder nachhaltig bewirtschaften. So stehen etwa die noch vorhanden gesunden Fichtenbestände verstreut in den Mischwäldern, sodass der Fichtenborkenkäfer es deutlich schwieriger hat, größere Baumansammlungen zu befallen." Ehemalige Fichtenflächen werden durch Naturverjüngung und Pflanzungen nach dem Waldbaukonzept des Landes NRW ökologisch aufgewertet, um weiterhin in stabile und klimaresiliente Wälder zu investieren.
Foto: LWL/Volz