Kreis Höxter (red). Die anhaltende Corona-Pandemie lässt die Verordnungszahlen von Arzneimitteln bei Kindern und Jugendlichen sinken: Medikamente gegen Atemwegserkrankungen und Bronchitis sind mit insgesamt 7.192 Packungen in 2020 zwar nach wie vor die am häufigsten verordneten Arzneimittel für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren im Kreis Höxter, allerdings gingen die Verordnungszahlen 2020 im ersten Jahr der Pandemie im Vergleich zu 2019 vor der Pandemie um 30,3 Prozent zurück. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. „Die sinkenden Verordnungszahlen führen wir vor allem auf die Corona-Pandemie zurück. Die Anwendung der Hygieneregeln und die KiTa- und Schulschließungen haben mit dazu beigetragen, dass insbesondere die Infektionskrankheiten deutlich zurückgegangen sind und damit auch die einhergehenden Verordnungen von Medikamenten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.

Ähnlich war die Entwicklung bei Schmerz- und fiebersenkenden Mitteln mit 4.525 Packungen und Antibiotika mit 2.001 Packungen in 2020, die auf den weiteren Plätzen folgten. Hier lag der Rückgang bei 27 Prozent, bei Antibiotika sogar bei 42,2 Prozent. „Es ist erfreulich, dass besonders die Antibiotika zurückhaltender eingesetzt werden. Denn damit Antibiotika als lebenswichtige Medikamente auch in Zukunft noch wirksam bleiben, ist es wichtig, dass sie sinnvoll eingesetzt werden“, sagt Wehmhöner.

Viele Betroffene wissen nicht, dass Antibiotika nur in den seltensten Fällen gegen Erkältungskrankheiten helfen. „Wenn der Hals kratzt, die Nase läuft und leichtes Fieber im Anmarsch ist, sind meist Viren die Ursache. Antibiotika hingegen wirken nur gegen bakterielle Infektionen und sind völlig unwirksam, wenn die Erkältung durch Viren ausgelöst wurde“, so Wehmhöner. Wenn ein Antibiotikum eingenommen werden muss, ist außerdem die korrekte Einnahme von entscheidender Bedeutung. Beispielsweise müssen die Zeitabstände exakt stimmen, damit die Antibiotikamenge im Körper immer hoch genug ist, um die Bakterien sicher zu bekämpfen. Bei unsachgemäßem Einsatz werde jedoch die Entstehung von resistenten Bakterien beschleunigt. „Damit verliert die Medizin ihre therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein zurückhaltender und verantwortungsbewusster Antibiotikaeinsatz unbedingt erforderlich“, so Wehmhöner.

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